Cafeteria des Mariengymnasiums Warendorf durch Spende verschönert
Heinrich Friederichs-Stiftung spendet Bilderrahmen/ Vernissage
 von Isabel Niesmann

 

 

Immer wieder kleine Kreise zeichnen und nicht schmieren! Wichtig ist der fließende Übergang!“. Die erklärenden Worte ihrer Kunstlehrerin Mechthild Darquenne-Danwerth liegen den 21 Schülern noch jetzt in den Ohren. Seit den Weihnachtsferien beschäftigte  sich der Grundkurs Kunst der zwölften Jahrgangsstufe des Mariengymnasiums mit der Kunstform „Non finito“. 

Vorgabe für die Zwölftklässler war, das Bild eines menschlichen Körperteils mithilfe der Rastertechnik auf einen schwarzen Fotokarton der Größe DIN A 1 zu übertragen. Viel Geduld und Genauigkeit mussten die Schüler während des Zeichnens aufbringen und so mancher weiße Malstift  neigte sich während der letzten Monate seinem Ende. Doch bei der Abgabe ihres Bildes  warteten die Jugendlichen mit einem Ergebnis auf, das einige anfangs nicht für möglich gehalten hätten. „Wir haben während des Zeichnens viel geflucht, doch jetzt möchten die meisten ihr Kunstwerk nicht mehr aus der Hand geben“,  betonte auch Schülerin Anna-Lena Schäpers. Erst nach der Fertigstellung sehe man das großformatige Bild als Ganzes und der 3-D-Effekt komme zum Vorschein.

Lobende und anerkennende Worte fand auch Schulleiter Hein Wilken für die Schüler: „Da steckt viel Herzblut und Zeit drin und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!“.

Der Begriff „Non finito“ leitet sich aus dem Italienischen ab und bedeutet so viel wie „unvollendet“. Die beabsichtigte Nichtfertigstellung eines künstlerischen Werkes wird so bezeichnet. Dabei kann es sich sowohl um einen Rest eines ehemaligen Ganzen handeln, aber auch um einen vom Künstler bewusst gewählten Ausschnitt eines bloß ideell Ganzen.   Schon Michelangelo hat bei seinen Skulpturen festgestellt, dass sie im nicht fertig gestellten Zustand mehr Reize ausströmen als eine ausdefinierte Arbeit.

Um ihre Zeichnungen auch anderen Kunstinteressierten zu präsentieren, eröffneten die Gymnasiasten jetzt im Rahmen einer feierlichen Vernissage in der Cafeteria der Schule eine Ausstellung mit den fertig gestellten Werken. Möglich machte dies die „Heinrich Friederichs-Stiftung“ Warendorf, die zwölf hochwertige Rahmen spendete.

Die im Jahre 2009 gegründete Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Kunst, Kultur und Denkmalpflege zu fördern. Der Stiftungszweck soll insbesondere dadurch erreicht werden, dass die Werke des Künstlers Heinrich Friederichs erhalten, gepflegt und aufgearbeitet werden. Zudem soll das Lebenswerk des im Jahre 1944 verstorbenen Künstlers der Öffentlichkeit erschlossen werden. Spuren seines bildhauerischen Schaffens sind noch heute vornehmlich in der Altstadt Warendorfs zu finden. Heinrich Friederichs ist ein Beispiel für die vielen hoffnungsvollen, jungen Talente, denen der Krieg jäh und brutal ein Ende setzte.

„Ich war sehr überrascht und geehrt, als Rosemarie Friederichs, die Schwiegertochter des Warendorfer Malers und Bildhauers,  Kontakt mit unserer Schule aufgenommen hat“, so Wilken. Der Kontakt zum Mariengymnasium ist dadurch zustande gekommen, dass Rosemarie Friederichs selbst Schülerin des Mariengymnasiums war und hier ihr Abitur ablegte. „Im Rahmen der Neugestaltung der Kantine hat sich diese Ausstellung angeboten“, erklärte Wilken, der sich bei den Vertretern der Stiftung für die großzügige Spende bedankte.

Nach den Sommerferien sollen auch Reproduktionen Friederichs in der Wanderausstellung ihren Platz finden.

 
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Informationen: Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, Tel. Nr. 0251 31312
Mail: r(dot)friederichs(at)gmx(dot)de
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