Eröffnung des Heinrich Friederichs Museum steht kurz bevor
von Matthias Rinschen

Am 19. 11. 2011 ist es endlich soweit: Nach sorgfältiger Restaurierung des Hauses an der Oststraße 47 wird das Heinrich Friederichs Museum Warendorf  eröffnet.

Dieses Haus wurde wahrscheinlich in der Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Dabei wurden auch Baumaterialen eines Gebäudes verwendet, das wahrscheinlich schon Mitte des 15. Jahrhunderts hier gebaut worden war. Häuser dieser Art sind relativ zahlreich in Warendorf zu finden und dienten überwiegend als Wohnstätte für Arbeiter- und Handwerkerfamilien der ansässigen Textilverarbeitung.

Die Sanierung eines solchen Gebäudes ist naturgemäß sehr aufwendig. Einerseits müssen die strengen Auflagen des Denkmalschutzes beachtet werden, andererseits soll das Gebäude aber auch den heutigen Anforderungen an eine moderne, energiesparende Heizung bzw. Klimatisierung genügen. Zwei Forderungen, die bisweilen der Quadratur des Kreises nahekommen. Aber wie gesagt, nur nahekommen. Fähigkeit und Können der Architekten, Handwerker und Firmen aus Warendorf und Umgebung machen auch das Unmögliche möglich. Aus alter Bausubstanz und bei weitgehender Verwendung der historischen Materialien und Strukturen entsteht so ein modernes Gebäude, das allen Anforderungen des Denkmalschutzes und der modernen Gebäudetechnik entspricht.

 

Beispiel für Restaurierungsarbeiten:
Wiederherstellung des Lehmputzes an den Wänden

Die Verwendung von Lehm und Stroh als Putzmaterial für die Wände entspricht der Bauweise der Häuser im 18/19 Jahrhundert. Auch aus heutiger Sicht ist sie wegen verschiedener Aspekte attraktiv:

Es werden  Baustoffe verwendet, die regional hier bereits vorhanden sind.
Ein Brennvorgang ist bei diesem Material nicht notwendig. Dadurch ergibt sich eine besonders günstige ökologische Bilanz bei der Herstellung des Baustoffes.
Lehmputz ist für das Raumklima besonders günstig. Im Sommer werden die Räume kühl gehalten, im Winter wirkt das mit dem Lehm verarbeitete Stroh isolierend. Die Luftfeuchtigkeit wird durch die besonderen Eigenschaft des Lehms immer in einen angenehmen Bereich reguliert.

Natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass der getrocknete Lehm durch Wasseraufnahme wieder weich wird, ein Problem, dass aber in der Regel bei der täglichen Verwendung keine Rolle spielt.

 

 

Informationen: Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, Tel. Nr. 0251 31312
Mail: r(dot)friederichs(at)gmx(dot)de
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