Dieses Bild eines russischen Mädchen dürfte im Juni 1942 entstanden sein, es ist eine mit Buntstift kolorierte Bleistiftskizze, undatiert.
Das Mädchenportrait ist auf einer Feldpostkarte gemalt, Größe ca. 10x15cm . Heinrich Friederichs hat dieser Zeichung keinen speziellen Titel gegeben.
Dazu ein Ausschnitt aus den Feldpostbriefen aus Rußland an seine
Familie und besonders an seine geliebte Frau Maria Friederichs:
Gestern fuhren wir durch weite, einsame Gegenden, oft kein Baum und
Strauch zu sehen.Wohl 100 km war die Straße mit Holz befahrbar
gemacht.Furchtbar viel Arbeit bereitet die Instandsetzung der russischen
Straßen.Die ersten zwei Tage sah ich viele F r a u e n k o l o n n e n, die
an der Ausbesserung der Straßen beschäftigt sind, vor allem junge Mädchen
auch, die Steine kaputt schlagen.
Immer und immer wieder sieht man die Frauen Korn und Holz tragen.Elend
über Elend begegnet einem auf den Straßen. Die Eindrücke kann ich im
Augenblick gar nicht schildern. Halbwüchsige Jungen und M ä d c h e n
und alte Männer suchen die Straßen nach etwas Eßbarem ab. Jede Brotkrume ist
dem hungernden Volk willkommen. Die Masse läuft in zerfetzten Kleidern
herum.
Über das Elend des Krieges will ich nicht viel schreiben.Der Krieg ist der Schrecklichste der Schrecken. Körperlich und seelisch bringt er den Menschen das Traurigste, was ein menschliches Dasein sein kann...
Ich bin jetzt öfter zum Skizzieren gekommen.Und habe manches hinzugelernt durch das weitere Zeichnen. An Motiven zum Zeichnen fehlt es nicht.Anfangs glaubte ich, die Militärzeit würde mich von der künstlerischen Arbeit abbringen, aber immer mehr spüre ich, das Gegenteil ist der Fall...."
Informationen: Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, Tel. Nr. 0251
31312
Mail: r(dot)friederichs(at)gmx(dot)de
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