In der aktuellen Sonderausstellung: „Der Maler WILHELM GÖTTING" (1901-1976)
die zur Zeit im HFM gezeigt wird, befindet sich ein ganz besonders Exponat,
oder besser gesagt z w e i miteinander verwandte Exponate!
1. Ein Mädchen-Portrait von Wilhelm Götting 1946
es zeigt das wunderschöne, ausdrucksvolle Mädchengesicht von Ingrid Drüge im
Alter von 14 Jahren. Es ist in kräftigen, fast italienisch anmutenden Farben
gemalt... mit wunderschönen, dunkelbraunen Augen und der typischen 40er
Jahre Frisur. Sie schaut dem Betrachter direkt in die Augen, fast schon
durch ihn hindurch... und ihre Gesichtszüge sind stolz, selbstbewußt und
lebhaft, aber auch jugendlich - mädchenhaft.
2. Auf dem Galeriepodest darunter steht eine Portrait-Büste von Heinrich
Friederichs, geschaffen 1937 von dem gleichen Mädchen: nämlich von Inrid
Drüge im Alter von ungefähr 5 Jahren. Auch hier sind bereits die
ausdrucksvollen Augen und der energisch geschwungene Mund ganz eindeutig zu
erkennen. Dieses Gips-Modell zeigt die zeitgenössische Klein-Mädchenfrisur
der 30er Jahre: die geschwungene Haartolle, die auf alten Fotos in den
Familienalben so häufig zu sehen ist ... und dazu oft noch mit einer üppigen
Schleife versehen ist.
Zu ihren Lebzeiten haben die beiden Künstler Wilhelm Götting als Maler
und Heinrich Friederichs als Bildhauer sich zwar nicht persönlich
kennengelernt, hatten jedoch einmal in ihrem Leben das gleiche Modell,
nämlich
das Mädchen lngrid Drüge.
Sie war die einzige Tochter ihrer Eltern. Diese Eltern waren Warendorfer
Bürger, nicht unvermögend - eher schon wohlhabend. Der Vater war Direktor
bei der Firma Brinkhaus und die Mutter war sehr kunstinteressiert und
pflegte enge Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern.
Freundlicherweise hat Frau Ingrid Reckhorn geb. Drüge diese beiden ganz
speziellen Exponate aus Wolfsburg persönlich nach Warendorf gebracht, als
Leihgaben für die Sonderausstellung im Heinrich Friederichs-Museum in
Warendorf.
Ingrid Reckhorn, geb. Drüge heiratete in den 50er Jahren Theo Reckhorn,
dessen Familie aus Milte stammte und der v o r seiner Pensionierung in
leitender Position bei VW in Wolfsburg tätig war. Sie pflegen immer noch
enge Kontakte zur Familie in Warendorf, bzw. in Milte und verbanden eine
Familienfeier im März 2014 im Kloster Vinnenberg mit diesem speziellen
Kurierdienst, nämlich die Kunst-Werke aus ihrem Privatbesitz als Leihgaben
nach Warendorf zu bringen.
Dafür bedankt sich das Museum Heinrich Friedrichs an dieser Stelle nochmals
ganz herzlich!
Informationen: Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, Tel. Nr. 0251
31312
Mail: r(dot)friederichs(at)gmx(dot)de
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